Lebt meine verstorbene Zwillingsschwester noch?
- Klaus-Michael Jetter
- 1. Sept. 2024
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 6. Jan.
Meine Zwillingsschwester ist vor 20 Jahren gestorben.
Ich habe im Zuge meiner Traumaaufarbeitung mit ihr vor zwei Wochen ĂŒber ein Medium Kontakt aufgenommen, weil ich beim Lesen des Buches "Jenseits von Materie" von Oliver Lazar das GefĂŒhl bekommen habe, dass sie etwas von mir will.
Bei der Kontaktaufnahme hat sich dann herausgestellt, dass sie will, dass ich ihre Hartherzigkeit mir gegenĂŒber in den letzten 35 Jahren ihres irdischen Daseins vergebe.
Besonders relevant ist dabei, dass meine Schwester ab ihrem 16. Lebensjahr schwer suizidgefĂ€hrdet war. Ab diesem Zeitpunkt hatten wir kaum noch Kontakt miteinander. Jeder ging seinen eigenen Weg. Aber ich wusste, dass sie sich am liebsten umbringen wĂŒrde. Nicht nur, weil sie mir das öfter gesagt hatte, sondern weil sie das auch immer wieder versuchte.

Meine Schwester und ich standen uns sehr nahe. Wir spendeten uns in unserer schweren Kindheit oft gegenseitig Trost. Es kam sogar vor, dass sie verletzt wurde und ich weinen musste. Ich fĂŒhlte, was sie fĂŒhlte, und umgekehrt.
Deswegen war es fĂŒr mich unertrĂ€glich, sie so sehr leiden zu sehen, dass sie am liebsten sterben wollte. Ich wusste ja nicht, warum sie so litt.
In der Zeit, als wir uns wenigstens sporadisch noch sehen konnten, haben wir ihr Leiden nie thematisiert, sondern uns einfach nur ĂŒber mehr oder weniger belanglose Dinge unterhalten. Ich konnte ihr nicht helfen, weil sie das nicht wollte.
Der Schmerz in ihr muss so groĂ gewesen sein, dass sie alles dafĂŒr tat, ihn nicht mehr spĂŒren zu mĂŒssen.
Zu allem "Ăberdruss" habe ich ihr auch noch einen Therapeuten empfohlen, der sie schwĂ€ngerte und dann von ihr verlangte, das Ungeborene abzutreiben. Schlimmer geht's nimmer.
Meine SchuldgefĂŒhle, wegen meines Versagens, ihr nicht helfen zu können, waren so stark, dass ich erleichtert war, als sie gestorben war, da ich wusste, dass damit ihr Leiden am Leben vorbei war.
Und jetzt kommt sie nach 20 Jahren daher, um mir zu erklÀren, dass sie nach ihrem Tod ihr Leben gesehen hÀtte und es ihr leidtut, dass sie so hartherzig zu mir war und bittet mich um Verzeihung.
Wenn sie mich um Verzeihung bittet, dann kann meine Schuld nicht so groĂ sein.
Ein riesiger Stein ist mir von Herzen gefallen. Ein weiteres Trauma löst sich auf.
Sie hat durch den Abstand zu ihrem irdischen Leben gesehen, dass ich ununterbrochen wegen ihres "Herzen aus Stein" gelitten habe und konnte mir die Botschaft, dass es ihr leidtut, erst dann ĂŒbermitteln, als ich so weit war, mich auf sie einzulassen. Das hat 20 Jahre gedauert.
FĂŒr mich fĂŒhlt es sich so an, als ob meine Schwester noch leben wĂŒrde. Kein Wunder, dass Ă€ltere Menschen manchmal mit ihren verstorbenen Partnern noch reden.
In diesem Blog geht es um Traumasinnfindung und die Hauptkategorie, unter der dieser Beitrag erscheint, heiĂt: "Seelenleben -SpiritualitĂ€t."
"SpiritualitÀt ist die Suche, die Hinwendung, die unmittelbare Anschauung oder das subjektive Erleben einer sinnlich nicht fassbaren und rational nicht erklÀrbaren transzendenten Wirklichkeit, die der materiellen Welt zugrunde liegt." (Wikipedia)
FĂŒr mich ist die Frage: "Lebt meine verstorbene Zwillingsschwester noch?" beantwortet.
Klaus-Michael Jetter
zwei Wochen nach Kontaktaufnahme mit meiner Zwillingsschwester
Sommer 2024
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