Mein Weg erschafft sich von selbst ...
- Klaus-Michael Jetter
- 11. Sept. 2024
- 3 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 18. Jan.

Nachdem ich meinen letzten Beitrag ĂŒber Trauma im Dies- und Jenseits geschrieben hatte, bin ich nachts aufgewacht, weil ich mir die Frage nach meiner wahren Familie im Kopf herumging. Mich lieĂ die Frage nicht los, sodass ich aufgestanden bin und im Internet nach einer Textstelle aus einem Buch von Luise Reddemann suchte, weil ich glaubte, dass sie so etwas Ăhnliches mal formuliert hat.
In einem elektronischen Buch von ihr, welches ich auf meinem Handy abgespeichert habe, fand ich folgende Textstelle:
"Leider haben viele interpersonell traumatisierte Menschen sehr ungute Erfahrungen in ihren Familien gemacht. Dann verwende ich sehr gern Andersens MĂ€rchen vom »hĂ€sslichen Entlein« und spreche darĂŒber, dass es darum geht, die »richtige Familie«, also in diesem Fall die Familie der SchwĂ€ne zu finden. Ich scheue mich auch nicht, darauf hinzuweisen, dass es ja nicht in unserer Hand liegt, wie und wo wir auf die Welt kommen, und dass wir aus uns nicht alles machen können, sondern uns das Recht zusprechen dĂŒrfen, nach denen Ausschau zu halten, die zu uns passen. Und nach dem, was zu uns passt."
(Reddemann, Luise. Die Welt als unsicherer Ort (Leben Lernen, Bd. 328): Psychotherapeutisches Handeln in Krisenzeiten (Corona-Praxisbuch) (S.161). Klett-Cotta. Kindle-Version.)
Da ich nach Verbundenheit suche, um weniger Angst zu haben und mich nicht mehr so alleine zu fĂŒhlen und ich das GlĂŒck habe, wieder Kontakt zu meiner Zwillingsschwester bekommen zu haben, fragte ich mich, wie es denn mit der Verbundenheit in meiner Herkunftsfamilie und meinen selbst gegrĂŒndeten Familien aussieht.
Verbundenheit kann ich nur ĂŒber mein GefĂŒhl erfassen. Woher ich weiĂ, dass das, was ich fĂŒhle, Verbundenheit ist, weiĂ ich nicht, ich bin mir aber sicher, dass das stimmt.
Ich habe mich auf meine leiblichen Eltern, auf meinen Stiefvater, meine HalbbrĂŒder, meine Schwester, meine Kinder und meine geschiedenen Frauen konzentriert. Mein Hund zĂ€hlt nicht, wir sind zwar verbunden, aber er ist von Natur aus abhĂ€ngig von mir.
Von meinen menschlichen Familienmitgliedern fĂŒhle ich mich nur mit meinen Kindern und meiner Schwester verbunden.
Das heiĂt, dass ich bisher nur diese drei als Teil meiner "richtigen" Familie betrachten kann. Interessant ist dabei noch, dass mein Sohn von sich aus, seitdem er auf der Welt ist, nicht den Kontakt mit mir gesucht hat und ich mich trotzdem verbunden mit ihm fĂŒhle.
Bei meiner Tochter und mir herrscht zur Zeit Funkstille, da sie alleine schon aus therapeutischen GrĂŒnden keinen Kontakt mit mir haben darf, aber ich weiĂ, dass sie mich sehr liebt und das, obwohl ich sie so vernachlĂ€ssigt habe.
Meinen Sohn habe ich auf WhatsApp gesperrt, da ich glaube, dass er aus Angst vor seiner Mutter, von welcher er noch abhÀngig ist, keinen Kontakt mit mir aufnehmen möchte und das, obwohl wir uns gut verstehen.
Mit meiner Schwester nehme ich fast tĂ€glich schriftlich Verbindung auf. So wie das mit uns zwei im Moment aussieht, haben wir die Möglichkeit, unsere gemeinsame Entwicklungsphase, welche im Jugendalter unterbrochen wurde, wieder aufzunehmen und zu Ende zu bringen. Das wĂŒrde bedeuten, gemeinsam eine Nachreifung stattfinden zu lassen. Ideen dazu haben wir, mal sehen, was daraus wird.
Das meine ich mit: "Der Weg erschafft sich unterwegs von selbst."
Wie auf dem Bild dieses Blogbeitrags, aus dem Film: "Der Zauberer von Oz", bewege ich mich immer mehr auf das Ziel meiner Reise zu. Die Pflastersteine meines Pfades, welcher noch vor mir liegt, entstehen immer nur, wenn ich eine neue Idee in Worte gefasst und umgesetzt habe. Ich gehe dann wieder einen Schritt weiter und dann kommt wieder eine neue Idee. So war's bisher und wird's hoffentlich auch bleiben.
Klaus-Michael Jetter
Kunterbunter Blogbeitrag bei stĂŒrmischem Herbstwetter
Comments