Mein Platz im Universum
- Klaus-Michael Jetter
- 3. MĂ€rz 2024
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 19. Feb.
Sich seines Platzes im Universum gewahr zu werden, halte ich fĂŒr eine weitere Möglichkeit, die eigene Traumatisierung zu relativieren.

Dieses Bild einer Tarotkarte aus dem Deck vom Aleister Crowley ist fĂŒr mich, auch ohne die Bedeutung zu kennen, ein anschauliches Beispiel fĂŒr die Einbindung unseres persönlichen Seins im Universum.
Jeder Mensch nimmt sich selbst, auĂer ĂŒber seine GefĂŒhle, ĂŒber seine Gedanken wahr. Ich habe, da ich stĂ€ndig ungewollt reflektiere, festgestellt, dass, egal, was ich tue, immer Gedanken da sind, die das, was ich gerade mache, in Frage stellen.
Wenn ich das nicht bemerke und das ist meistens so, fĂŒhle ich mich stĂ€ndig gedrĂ€ngt, etwas anderes zu tun, als das, was ich gerade tue. Ich suche dann stĂ€ndig nach Ideen, womit ich mich stattdessen beschĂ€ftigen könnte, um mich wohler zu fĂŒhlen. Wenn ich GlĂŒck habe, finde ich etwas Befriedigenderes, um mich, wenigstens fĂŒr einen Moment, wohler zu fĂŒhlen.
Aber dann passiert wieder das, was ich gerade beschrieben habe: "Dass, egal, was ich tue, immer Gedanken da sind, die das, was ich gerade mache, in Frage stellen."

Das ist wie ein Teufelskreis.
Jetzt könnte ich sagen, dass dieses "mich stÀndig infrage stellen" von meinem Stiefvater her kommt, da er mir meine Daseinsberechtigung schon vor meiner Geburt abgesprochen hatte. Er war ja nicht mein Erzeuger.
Das hilft mir aber nicht, den Teufelskreis zu durchbrechen.
Hier kommt mir die Idee der "existenziellen Verbundenheit" zu
gute. Denn egal, was ich tue, ich habe immer eine Daseinsberechtigung, da ich ja ein Teil des Universums bin! Das werde ich auch sein, wenn ich tot bin. Da das Universum keine Vergangenheit und Zukunft, sondern nur das Sein kennt.
Oder glaubt ihr, dass das Universum ĂŒber sich selbst nachdenkt.

Auf meine Selbstzweifel bezogen, bedeutet das, wenn es mir gelingt, in dem Moment, wo ich mal wieder an dem, was ich tue, zweifele, ich allein durch das Gewahrwerden meine Daseinsberechtigung im Universum, ich diesen Zweifel schon nicht mehr als so lebensbedrohlich empfinde, wie ich ihn als kleines Kind empfunden habe.
Klaus-Michael Jetter
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