Was haben PITT, ein kieferorthopädischer Eingriff und Cate Blanchett gemeinsam?
- Klaus-Michael Jetter
- 25. Apr. 2024
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 28. Jan.
Zuerst PITT:
Seit geraumer Zeit führe ich täglich Imaginationsübungen nach dem Konzept der psychodynamischen imaginativen Traumatherapie - kurz PITT -, entwickelt von Luise Reddemann zur Behandlung traumatisierter Menschen, durch.
Für traumatisierte Menschen ist es gut, einen Ort in ihrer Vorstellung zu haben, in welchen sie sich zurückziehen können, um Kraft zu schöpfen. An diesem Ort kann man sich hilfreiche Wesen vorstellen, welche bei der Bewältigung von Herausforderungen im alltäglichen Leben helfen können.
Als Ort habe ich ein Holzhaus an einem See in einem lichten Wald gewählt. An diesen Ort habe ich mein vierjähriges Ich gebracht, welches der am meisten traumatisierte Anteil in mir ist und viel Zuwendung benötigt. Diese Zuwendung erhielt es in meiner Vorstellung ursprünglich von Galadriel, das lichte Wesen aus dem Herrn der Ringe, das in der Verfilmung durch Peter Jackson von Cate Blanchett dargestellt wird.

Galadriel entwickelte sich in meiner Vorstellung mit der Zeit, neben der fürsorglichen Helferin meines vierjährigen Ichs, zu meiner Begleiterin, welche immer mehr ihre menschliche Gestalt annahm.
Über kieferorthopädischer Eingriff:
Heute hatte ich einen Termin in einer oralchirurgischen Praxisklinik zu einer Wurzelbehandlung eines entzündeten Zahns. Bei dieser Behandlung wurde das Wurzelende eines Zahns entfernt, indem der Chirurg zuerst das Zahnfleisch am Zahnhals aufschnitt, es zurückklappte, um dann mit einem speziellen Bohrer von außen in die Wurzel zu bohren, um dort die Zyste zu entfernen, welche durch die Entzündung entstanden ist.
Ich stellte mir schon vor der Behandlung die Schrecken der Behandlung vor und war vor Angst wie gelähmt.
Zu Cate Blanchet:
Während der Behandlung bemerkte ich plötzlich, dass Cate Blanchett direkt neben mir stand, mich in den Arm nahm und tröstete. Auf meinem Schoß saß mein vierjähriges Ich, welche sich fest an mich drückte und von mir umarmt und gestreichelt wurde. Das war alles so real, dass ich mich zusammenreißen musste, um nicht zu weinen.
Zu weinen vor Glück, weil ich sah, dass ich nicht mehr alleine war.
Ich eben nicht ganz alleine dieses Elend der Behandlung durchstehen musste, sondern meine Begleiterin und mein kindliches Ich, mich in dieser für mich so stressigen Situation nicht im Stich ließen.
Ich will mit dieser Geschichte, die für mich ja in der alltäglichen Wirklichkeit passiert ist, sagen, dass selbst traumatisierte Menschen wie ich, welche in ihrer Kindheit alleine gelassen wurden und in ihrem späteren Leben, wie einem Karma folgend, wieder alleine gelassen wurden, Trost und Hilfe durch die ausgeübte Praxis der Imagination finden können.
Das mag für manche Leser dieses Beitrags lächerlich klingen, für mich kann dieses Erlebnis der Baustein für den Beginn eines neuen Lebensabschnitts sein.
Klaus-Michael Jetter
Comments