Triggerwarnung: "Hausgemachte Todesangst"
- Klaus-Michael Jetter
- 7. Nov. 2024
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 2. Jan.

Dieses Bild habe ich aus zwei Szenen des Films "Havoc" (auf Deutsch: "Chaos" Anm. d. Verf.) zusammengefügt.
Der Film handelt von zwei amerikanischen High-Society-Teenagern, die sich aus Langeweile einer Getto-Gang anschließen wollen.
Als Aufnahmeprüfung wird von ihnen verlangt, mit Gangmitgliedern Sex haben zu müssen.
Ich habe den Film angeschaut, ohne vorher detailliert den Inhalt zu kennen. Mich hat einfach nur interessiert, was die Hauptdarstellerin: "Anne Hathaway", die ich über meine Kinder aus den Filmen "Plötzlich Prinzessin" kenne, sonst noch für Filme gedreht hat.
Als die Szene im Film kam, wo sich einer der Bandmitglieder über einen der Teenager, im wörtlichen Sinn, "hermacht", spürte ich Todesangst. An der Szene war eigentlich nichts Brutales, aber das sich gewollte und doch ungewollte Hergeben für etwas, was zumindest in diesem Moment unausweichlich war, erinnerte mich an den sexuellen Missbrauch durch meine Mutter.
Triggerwarnung: "Hausgemachte Todesangst"
Ich konnte mich nicht wehren, da ich meine Mutter zu diesem Zeitpunkt noch brauchte, um überleben zu können. Was mir bis zu diesem Moment, als ich diese Szene sah, nicht bewusst war, war, wie viel Angst ich während der sexuellen Missbräuche durch meine Mutter hatte.
Meine Mutter hat mich komplett überfordert und gleichzeitig hatte ich Angst davor, nein zu sagen, weil dann ihre Ablehnung mir gegenüber "tödlich" gewesen wäre. Also ließ ich, mit dem Gefühl der Todesangst im Hintergrund, ihre Handlungen über mich ergehen.
Die Ängste, die diese Szene in mir auslösten, beunruhigten mich tagelang.
"Gott sei Dank" konnte ich mich durch meine Arbeit im Home-Office etwas ablenken.
Traumas als Ressource:
Erst als ich auf die Idee kam, dass ja meine Website "vonderseeleschreiben" heißt und, dass das ja nicht nur - etwas über eine Seele schreiben -, sondern auch - sich etwas von der Seele schreiben - bedeutet, wurde ich wieder ruhiger.
Mir wird durch meine Blogbeiträge immer wieder vor Augen geführt, wie "chaotisch" sich Traumatisierungen auf den Geist, auf die Seele und letztendlich auf den Alltag des Traumatisierten bis in die Gegenwart auswirken können. Mir wird aber auch immer wieder durch meine Blogbeiträge vor Augen geführt, wie sich durch das Schreiben das Erlebte in meine Persönlichkeit integrieren lässt.
Gezwungen zu sein, etwas ertragen zu müssen, dass man nicht verursacht hat und sich trotzdem schuldig dafür zu fühlen, erträgt ein Kinderherz nicht. Doch Kinder übernehmen immer automatisch die Verantwortung für das, was mit ihnen gemacht wird, solange sie Außenwelt und Innenwelt nicht unterscheiden können.
Klaus-Michael Jetter
Herbst 2024
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